Damit die ersten Wochen Ihres Hundes im neuen Zuhause und Ihr weiteres gemeinsames Leben so reibungslos wie möglich verlaufen, ein paar Tipps für den gelungenen Start.
Das tut dem Hund zu Beginn Ihrer neuen „Partnerschaft“ richtig gut:
1) Wie baue ich Vertrauen auf?
Da Sie und Ihr Hund sich noch nicht so gut kennen, ist es wichtig, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Warten Sie, bis Ihr Hund ausreichend Vertrauen gefasst hat und von sich aus Ihre Nähe sucht. Bedrängen Sie ihn nicht! Lassen Sie ihm ausreichend Zeit, sein neues Zuhause zu erkunden.
2) Alltagsroutine = Sicherheit
Je strukturierter der Alltag mit Ihrem neuen Hund abläuft, desto leichter kann er sich eingewöhnen. Planen Sie einen mehr oder weniger fixen Tagesablauf und fügen Sie neue Aktivitäten Schritt für Schritt hinzu.
3) Ruhezeiten und Ruheorte schaffen
Am besten stellen Sie Ihrem Hund mehrere Schlafplätze und Rückzugsorte, die ihm Sicherheit geben, zur Verfügung. Besonders unsicheren Hunden helfen oft Transportboxen, in die sie sich zurückziehen können. Schlaf- und Ruheplätze sollten sich an ruhigen Orten (z.B. Ecke des Arbeitszimmers) befinden. Dort darf der Hund nicht gestört werden. Die gesamte Ruhezeit eines gesunden erwachsenen Hundes (inkl. Schlafen in der Nacht und Dösen untertags) sollte mindestens 17-20 Stunden betragen, bei Welpen oder Hundesenioren sogar mehr!
4) Kurze Spaziergänge, dafür öfter raus
Erhöhter Stress wegen der neuen Umgebung kurbelt die Urinproduktion an, weswegen der Hund zu Beginn als nicht stubenrein erscheinen kann. Bis der Hund die neue Umgebung gut kennt, sollten Sie 4-5 Mal täglich sehr kurze „Gassirunden“ einplanen, damit er sich regelmäßig lösen kann und nicht zu viele neue Eindrücke auf einmal zu verarbeiten hat.
5) Signale des Hundes beachten
Achten Sie auf Signale wie Gähnen, Lefzenlecken, Kopf von einer Person einem Objekt wegdrehen oder Knurren. Diese zeigt der Hund, wenn ihm etwas unangenehm ist. Bringen Sie Ihren Hund ruhig aus unangenehmen Situationen hinaus bzw. geben Sie Ihrem Hund Abstand, wenn er Ihnen gegenüber solche Signale zeigt.
GANZ WICHTIG: Unterbinden Sie niemals ein Knurren!
Ihr Hund signalisiert Ihnen so, dass er sich bedrängt fühlt. Hunde, denen diese „Warnstufe“ abgewöhnt wurde, lernen so, dass Warnungen erfolglos sind und gehen unter Umständen ohne deutlich sichtbare Anzeichen zu Schnappen oder Beißen über. Gehen Sie besonders in der Eingewöhnungsphase Konfrontationen aus dem Weg. Geben Sie Ihrem Hund Zeit, um Vertrauen aufzubauen und seine Unsicherheit abzulegen. Achten Sie auf Ihren Umgang mit dem Hund, indem Sie Sicherheit vermitteln, ruhig und entspannt mit ihm reden und so wenig bedrohlich wie nur möglich auf ihn wirken.
6) Das Alleinebleiben von Beginn an in kleinen Schritten üben
Üben Sie vom zweiten Tag an das Alleinebleiben, indem Sie den Hund schrittweise und allmählich in länger werdenden Zeitintervallen (5 Minuten, 10 Minuten, 20 Minuten usw.) alleine lassen. Machen Sie keine große Zeremonie beim Abschied oder Wiedersehen, ein kurzes Signal reicht. Geben Sie ihm z.B. etwas zum Kauen oder einen gefüllten Kong als Beschäftigung. Vermeiden Sie es, den Hund plötzlich lange alleine zu lassen – das kann Verunsicherung oder im schlimmsten Fall Trennungsangst auslösen! Nehmen Sie bitte rechtzeitig qualifizierte Hilfe in Anspruch, sollte es dennoch Probleme mit dem Alleinebleiben geben. „Daran wird er sich schon gewöhnen und da muss er jetzt durch“ sind keine Lösungen, sondern verschlimmern die Situation!
Folgende Dinge sollten Sie beachten:
1) Keinen Besuch empfangen
In den ersten Wochen soll Ihr Hund in Ruhe im neuen Heim ohne andere „Eindringlinge“ ankommen können. Sofort alle Freunde und Verwandte kennenlernen zu müssen, kann den Hund schnell überfordern und Angst und das Gefühl, sich wehren zu müssen, hervorrufen.
2) Keine langen Spaziergänge in fremder Umgebung
Für Ihren Hund ist alles neu. Deshalb unterlassen Sie bitte in den ersten Wochen ausgedehnte Spaziergänge in fremder Umgebung. Mit mehreren kurzen Spaziergängen (max. 30 Min.) am Tag in der näheren Umgebung hat Ihr Hund schon ausreichend Eindrücke zu verarbeiten!
3) In Ruhe fressen lassen
Lassen Sie Ihren Hund ungestört fressen! Der Hund muss sich von Ihnen nicht den vollen Napf wegnehmen lassen, schon gar nicht, wenn er Sie noch nicht so gut kennt!
4) Keine Besuche in Hundeschulen, bei Tierärzt/innen und Hundefrisör/innen
In den ersten Wochen sollten Sie alle Ausflüge, die für den Hund mit vielen neuen Eindrücken und Stress verbunden sind, möglichst vermeiden! Der Hund muss nicht sofort nach Ankunft im neuen Zuhause gebadet werden. Das wäre eine unangenehme Situation zu Beginn der Beziehung, was nicht zum Vertrauensaufbau beiträgt! Auch mit dem Besuch einer Hundeschule sollte man noch warten, denn Ihr Hund hat schon genügend neue Eindrücke zu verarbeiten. Ihn jetzt in eine Lernsituation zu bringen, würde ihn überfordern. Sollten jedoch Schwierigkeiten in der Eingewöhnungsphase auftreten, kontaktieren Sie eine/n Hundetrainer/in oder Verhaltensberater/in, der zu Ihnen kommt und Sie so unterstützt. Besuche bei Tierärzt/innen, die nicht dringend notwendig sind, sollten auch auf später verschoben werden!
5) Nicht ableinen!
Ihr Hund kennt Sie und die neue Umgebung noch nicht so gut und Sie befinden sich noch im Vertrauensaufbau. Einen gut funktionierenden Rückruf muss man in kleinen Schritten erarbeiten. Ihr Hund könnte aufgrund eines plötzlichen Geräuschs oder Aufnahme einer Wildspur entlaufen und schlimmstenfalls vor ein Auto geraten oder den Weg nach Hause nicht mehr finden.
Selbst Hunde, die schon jahrelang in ihrer Familie leben, reagieren manchmal panisch. Ängstliche, aber auch aggressive Hunde müssen besonders in der Anfangszeit an einem Sicherheitsgeschirr geführt werden. Angsthunde sollten zusätzlich mit einem (Zugstopp-)Halsband und einer weiteren Leine gesichert werden. Achten Sie darauf, dass Ihr Garten sicher eingezäunt ist und führen Sie ihren Hund in den ersten Tagen zur Sicherheit auch im Garten an einer Schleppleine. Bei ängstlichen oder unsicheren Hunden empfiehlt sich auch eine Hausleine, so können Sie Ihren Hund behutsam führen, wenn es erforderlich ist.