Viele Hunde warten in österreichischen Tierheimen auf ein neues Zuhause. Entscheidet man sich für einen Hund aus dem Tierheim, sollten einige Punkte beachtet werden.
Zunächst ist es wichtig, dass das Tierheim eine Bewilligung der zuständigen Behörde für die Tierheimhaltung hat. Nur so kann gewährleistet werden, dass es sich tatsächlich um geregelten Tierschutz handelt. Eine Liste der in Österreich bewilligten Tierheime findet man auf der Homepage des Bundesministeriums für Frauen und Gesundheit.
Viele Tierheime verfügen über eine Homepage, auf welcher die zu vermittelnden Hunde vorgestellt werden. Am besten man verschafft sich hier schon einen kleinen Überblick. Vor Besuch des Tierheims ist es ratsam, anzurufen, um den Besuch anzukündigen und erste Vorstellungen zum Hund und dessen Haltung (wie etwa gewünschte Größe, Alter des Hundes, zukünftige Wohnsituation) mitzuteilen. Die MitarbeiterInnen des Tierheims können sich so besser auf InteressentInnen einstellen und gegebenenfalls in Frage kommende Hunde bereits auf einen Besuch vorbereiten. Vorgespräche ersetzen selbstverständlich nicht das direkte Gespräch mit dem Tierheimpersonal und den BetreuerInnen der Hunde vor Ort.
Viele Menschen sind beim Besuch des Tierheims enttäuscht, wenn sie bei den Zwingeranlagen der Hunde nicht durchgehen und sich alle Hunde ansehen können. Dies gilt aber nur zum Schutz der Tiere, da fremde BesucherInnen für die Tiere oftmals sehr viel Stress bedeuten. Am besten man sieht sich Fotos und Beschreibungen der Tiere im Wartebereich der Heime an und bespricht dies mit dem Tierheimpersonal. Diese werden in Frage kommende Hunde auswählen und dann in geeigneten Räumlichkeiten, wie etwa in einem Freilaufgehege, vorstellen.
Je nach Hund kann es vorkommen, dass InteressentInnen mehrmals das Tierheim besuchen müssen, bevor der Hund in das neue Zuhause mitgenommen werden darf. Viele Hunde haben unterschiedlich gute bzw. schlechte Erfahrungen in ihrem bisherigen Leben gesammelt und benötigen Zeit, um Vertrauen zu fassen. Außerdem lernt man den Hund mit jedem Besuch besser kennen und entscheidet sich so nicht voreilig für ein Tier.
In verantwortungsbewusst geführten Tierheimen nehmen sich die MitarbeiterInnen Zeit, um den InteressentInnen die Hunde bestmöglich vorzustellen. Wird der Hund zum Spazierengehen mitgenommen, sollte das Personal die InteressentInnen einschulen, auf welche Dinge beim Spaziergang geachtet werden muss.
Die größten Herausforderungen in österreichischen Tierheimen, die die Haltung und Vermittlung von Hunden betreffen, sind Personalprobleme. Die TierheimmitarbeiterInnen haben oftmals genaue und sehr vielseitige Arbeitspläne, welche Aufgaben sie im Tierheim zu erfüllen haben, weshalb kaum mehr Zeit für die Beschäftigung mit den Hunden übrig bleibt als bei der Fütterung und Reinigung der Zwingeranlagen. Personalkosten stellen erhebliche Aufwände und die größten Kostenstellen dar, weshalb es schwierig ist, weiteres Personal einzustellen, um eine bessere Versorgung und Pflege, sowie Beschäftigung und Training der Tiere zu gewährleisten. Details dazu sind in der Studie zur Beurteilung von Tierheimen in Österreich durchgeführt 2011 vom Institut für Tierhaltung und Tierschutz der Veterinärmedizinischen Universität Wien nachzulesen.
Trotz dieser Schwierigkeiten sind viele Tierheime sehr bemüht darum, ihre Schützlinge bestmöglich kennenzulernen, zu beschäftigen und an möglichen Verhaltensproblemen zu arbeiten, um sie so optimal auf ein Leben im neuen Zuhause vorzubereiten. Teilweise kooperieren Tierheime auch mit HundetrainerInnen und VerhaltensberaterInnen, die gerade bei der Arbeit mit schwierigen und verhaltensauffälligen Hunden aus schlechter Haltung benötigt werden und den Umzug ins neue Heim oftmals zusätzlich begleiten. Besteht im Tierheim ein solches Angebot, sollte man dieses natürlich in Anspruch nehmen.
Aufgrund der fordernden Personalsituation in den Tierheimen nehmen ehrenamtlich tätige HelferInnen eine sehr wichtige Rolle ein. Viele Hunde, vor allem die, die bereits länger im Tierheim sitzen, verfügen über BetreuungspatInnen, die häufig mit den Tieren spazieren gehen und sich ihrem Training annehmen. Ist so eine Betreuungspatenschaft vorhanden, sollte man dies immer als Chance sehen, um möglichst viel über den Hund erfahren zu können.
Bevor man einen Hund aus einem Tierheim zu sich holt, sollte der Gesundheitszustand der Tiere ausführlich überprüft werden. Viele Tierheime lassen direkt vor der Abgabe des Hundes im Beisein der neuen HalterInnen nochmal einen Gesundheitscheck beim Tierarzt durchführen.
Die Adoption eines Hundes aus einem österreichischen Tierheim bietet somit die Möglichkeit Ihrem zukünftigen Hund ausreichend Zeit zu geben, einander in aller Ruhe kennen zu lernen und Vertrauen aufzubauen, was beim Umzug in das neue Zuhause von großem Vorteil ist.