Auslandstierschutz – Tierschutz endet nicht an der Grenze

Das Thema Auslandstierschutz erhitzt die Gemüter – gerade unter TierschützerInnen. Sehen die einen in den Hunden aus dem Ausland vor allem eine Konkurrenz für die Hunde in österreichischen Tierheimen und in ihnen eine potentielle Gefahr durch das Einschleppen von Krankheiten, ist es anderen umso wichtiger, den oft unter dramatischen Umständen lebenden Hunden im Ausland zu helfen.

Und damit ist das Problem auch bereits auf den Punkt gebracht: Auslandstierschutz muss vor allem Hilfe vor Ort leisten. Wahllos Hunde nach Österreich zu bringen ohne daran zu arbeiten, die Bedingungen vor Ort zu verbessern, kann und darf nicht die Lösung sein.

Sinnvoller Auslandstierschutz umfasst auch Aufklärungsarbeit der heimischen Bevölkerung über Tierschutzethik – ein Ziel, das nicht von heute auf morgen erreicht werden kann. Die oftmals gleichgültige und negative Grundeinstellung zu Tieren beziehungsweise deren Betrachtung als reine Nutzobjekte ist in vielen Ländern über Generationen hinweg gewachsen. Auch religiöse Motive können der Grund für die Ablehnung von Hunden sein. Es ist daher sehr schwer, diese Strukturen zu durchbrechen und ein Umdenken zu bewirken.

Das Einfangen und Verbringen der Straßenhunde in sogenannte Auffanglager ist nicht nur aus Gründen des Tierschutzes keine Lösung.  Diese Lager sind in kürzester Zeit überfüllt. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse, des Personalmangels und der unzureichenden medizinischen Versorgung kommt es vermehrt zu Seuchenausbrüchen und einer hohen Sterblichkeitsrate der Hunde. Gleichzeitig steigen aber die Kosten für die Lager, was in Ländern, in denen die Bevölkerung selbst in Armut und unter schlechten Bedingungen lebt, nicht gerade dazu beiträgt, das Verständnis für Tierschutz zu fördern.

Umso wichtiger ist es daher, die heimische Bevölkerung mit einzubinden und die TierschützerInnen vor Ort entsprechend zu unterstützen. Dies kann durch finanzielle Unterstützung, Weitergabe von Wissen und praktischer Hilfe bei der Umsetzung von Tierschutzprojekten vor Ort geschehen.

In einigen Ländern werden im Zuge von Säuberungsaktionen Streuner eingefangen und in Tötungsstationen gebracht. Je nach den jeweils gültigen Landesgesetzen werden diese Hunde nach Ablauf einer bestimmten Frist euthanasiert. Oft kaufen TierschützerInnen Hunde aus diesen Tötungen frei, insbesondere Welpen und Junghunde, da diese die besten Chancen auf Vermittlung haben. Dieses Freikaufen von Hunden bringt wiederum den städtischen Tierheimen und Tötungen Geld. Die Spirale dreht sich also und natürlich kann man sich auch fragen, ob  die Welpen, die in den Tötungsstationen sitzen um dann freigekauft zu werden, genau diesem Zweck dienen und dafür „produziert“ werden.

Eines der wichtigsten Projekte im Auslandstierschutz ist zweifelsohne die Aufklärungsarbeit über den Sinn und die Vorteile von Kastrationen und Sterilisationen und die Durchführung entsprechender Projekte – und zwar unter Miteinbeziehung der heimischen TierärztInnen und idealerweise der Behörden. Nur so kann Verständnis geschaffen und langfristig die Zahl der Streunerhunde reduziert werden. Unter anderem werden von Tierschutzorganisationen wie Vier Pfoten derartige Streunerprojekte durchgeführt.  www.vier-pfoten.at/projekte/streunertiere/streunerhilfe-in-rumaenien/

Impfmaßnahmen zur Seucheneindämmung und Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Hunde in den Auffanglagern im Ausland sind weitere Schwerpunkte sinnvoller Tierschutzarbeit vor Ort.

Einige österreichische und internationale Tierschutzorganisationen leisten hier ganz hervorragende Arbeit und sind absolut unterstützenswert. Durch Kastrationsprojekte, Impfmaßnahmen und aktive Mithilfe bei der Verbesserung der Lebensbedingungen der Hunde in den Lagern kann viel Leid vermieden werden. Zudem werden Arbeitsmöglichkeiten für die Bevölkerung geschaffen, denn die Lager müssen natürlich von Personal betreut werden. Ältere oder kranke Hunde, oft aber auch Welpen und Junghunde die dem Infektionsdruck im Lager nicht ausgesetzt werden sollten, werden oft auf Pflegestellen vor Ort untergebracht, die dafür entsprechend entlohnt werden. All das wird aus Spendenmitteln des Auslandstierschutzes finanziert. Teilweise arbeiten Mitglieder dieser Tierschutzorganisationen vor Ort selbst mit, sorgen für Beschattungen der Zwinger, große Ausläufe, damit die Hunde auch Sozialkontakte mit anderen Hunden haben und sich außerhalb ihres kleinen Zwingers bewegen können und bauen isolierte Hütten, damit die Hunde im Winter nicht erfrieren. Bedarf zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Tiere in den Lagern im Ausland gibt es genug. Im Vergleich zu den Bedingungen, unter denen die Tiere dort leben müssen, sind unsere heimischen Tierheime wahre Luxusresorts für Hunde und Katzen.

Selbstverständlich freut sich jede im Auslandstierschutz tätige Person, wenn sie für ihren Schützling ein geeignetes Zuhause findet. Ihr Engagement vor Ort hat dann natürlich den großen Vorteil, dass sie die Hunde auch selbst kennt, sich ein Bild von deren Wesen machen kann und so die Vermittlung auch beste Chancen auf Erfolg und vor allem Dauerhaftigkeit hat. Werden Hunde von Pflegestellen vor Ort vermittelt, hat das einen doppelten Vorteil: Einerseits sind diese Hunde oft schon stubenrein und an das Leben mit Menschen in deren Behausungen gewöhnt. Andererseits machen sie einen Platz für einen Hund frei, der im Lager nicht ausreichend versorgt werden kann oder im Fall von noch nicht ausreichendem Impfschutz Gefahr läuft zu erkranken.

Wie finden Sie nun die richtige Tierschutzorganisation wenn sie einen Hund (aus dem Ausland) adoptieren wollen?

Wie auch bei inländischen Tierheimen und Tierschutzorganisationen gilt es zu hinterfragen, ob es sich um eine seriöse Organisation handelt. Grundsätzlich sollte sich eine im Auslandstierschutz tätige Organisation mit langfristigen Projekten vor Ort wie Katrationsprogrammen und Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Tiere und allenfalls auch Menschen beschäftigen. Tierschutzorganisationen, die lediglich Tiere vermitteln sind kritisch zu betrachten.

Auch aus den vom Verein geschalteten Vermittlungsinseraten kann man sich ein erstes Bild machen. Nicht alle Hunde sind „einfach nur lieb und dankbar“. Aus dem Inserat sollten Sie bereits erkennen, ob das Wesen des Hundes bekannt ist und auch ehrlich und offen allfällige „Probleme“ angesprochen werden. Auf den ersten Blick vielleicht negativ wirkende Beschreibungen wie „braucht etwas Zeit um sich zu nähern“,“ besser nicht in einen Haushalt mit kleinen Kindern“, „mit anderen Hunden nur sehr bedingt verträglich“, „nicht zu Katzen oder anderen Tieren“ lassen darauf schließen, dass doch einiges über diesen Hund bekannt ist, er nicht um jeden Preis vermittelt werden soll, sondern vielmehr darauf geachtet wird, das wirklich passende Zuhause zu finden.

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn vermehrt Welpen von gerade gängigen Rassen angeboten werden – das könnte im schlimmsten Fall auch illegaler Hundehandel sein, den Sie im Falle einer Übernahme solcher Hunde unterstützen. Seien Sie vorsichtig bei Inseraten wie „Welpe verspielt und kuschelig“ und lassen Sie sich nicht von Anmerkungen wie „… hat nur noch 7 Tage zu leben“ unter Druck setzen. Kaum hat der eine Welpe das Lager verlassen, macht er Platz für den nächsten und das Geschäft mit dem (Mit)Leid floriert ….

Eine seriöse Tierschutzorganisation wird mit Ihnen direkt Kontakt aufnehmen, um mehr über Ihre Lebensumstände zu erfahren – nur so kann der für Sie passende Hund gemeinsam ausgewählt werden. Bei einem weiteren Gespräch bei Ihnen Zuhause, der sogenannten Vorkontrolle oder dem homecheck, werden Sie von den MitarbeiterInnen der Tierschutzorganisation entsprechende Managementtipps erhalten. Sie sollten ausreichend Antworten auf Ihre Fragen bekommen und entsprechend beraten werden. Möglicherweise benötigen Sie in Ihrem Bundesland einen Sachkundenachweis – auch darüber sollte man Sie informieren. Im Idealfall kann die Organisation auf Personen zurückgreifen, die beim Auftreten von anfänglichen Problemen behilflich sein können.

Eine seriöse Organisation übergibt Hunde niemals an öffentlichen Plätzen wie etwa Einkaufszentren, Autobahnraststätten oder Ähnlichem!!!!

Idealerweise erfolgt die Übergabe des Hundes bei Ihnen oder bei der Tierschutzorganisation. Neben der Unterfertigung des Übernahmevertrages erfolgt die Übergabe des Impfpasses, allenfalls tierärztlicher Untersuchungsergebnisse wie Tollwuttiter, Test auf sogenannte Mittelmeerkrankheiten und der Reisedokumente. Der Hund ist selbstverständlich gechipt und auf die Organisation registriert, sollte nicht bereits im Vorfeld eine Registrierung auf Sie erfolgt sein. Wenn die Registrierung noch auf die Tierschutzorganisation läuft, hilft Ihnen diese bei der Umregistrierung und dem Eintrag in die Österreichische Heimtierdatenbank. Gute Tierschutzorganisationen zeigen Ihnen auch, wie eine vernünftige Leinendoppelsicherung für die ersten Wochen aussieht und informieren Sie darüber, was Sie in den ersten Wochen besonders beachten müssen!

Empfehlenswert ist es, sich für eine Tierschutzorganisation mit Sitz in Österreich zu entscheiden. Viele ausländische, vermehrt deutsche Vereine vermitteln auch in Österreich. Vorkontrollen werden dann oftmals von vereinsfremden Personen durchgeführt – wenn Probleme auftauchen gibt es keinen Ansprechpartner in Ihrer Nähe. Vorsicht ist bei Vereinen geboten, die nur auf Facebook vertreten sind. Wer steckt hinter diesem Verein? Gibt es Ansprechpersonen? Hinterfragen Sie diese Dinge kritisch!!! Seriöse Vereine sind im Vereinsregister eingetragen und auf der Website des Vereins finden Sie Informationen über den Verein und seine MitarbeiterInnen.

Was sie beachten sollten, wenn Sie einen Hund aus dem Ausland aufnehmen möchten

Grundsätzlich sollte man überlegen, ob sich das Leben eines Hundes, der beispielsweise in einem Rudel in Griechenland am Strand lebt, tatsächlich verbessert, wenn er „gerettet“ wird und nun – wohl behütet und geliebt – in einer kleinen Wohnung im Stadtgebiet lebt. Zugleich sind die Lebensbedingungen der Hunde in den Auffanglagern oder in einem von TierschützerInnen betriebenen Shelter oft dramatisch. In manchen dieser Fälle fehlt es an allem: am Futter, an Hundehütten, an Decken, Pflege und medizinischer Versorgung. Mitunter gibt es keine Stromversorgung, da diese Shelter nur in abgelegenen Gebieten geduldet werden – die Betreuung der Hunde wird unter diesen Bedingungen zu einer fast unlösbaren Aufgabe. Ohne Spenden und Unterstützung von TierschützerInnen im Ausland haben diese Menschen und ihre Schützlinge kaum Aussicht auf Besserung. Die Tiere selbst haben in diesen Ländern kaum Vermittlungschancen. Wenn Sie einen dieser Hunde übernehmen, retten Sie definitiv ein Leben. Allerdings sollten Sie, damit einem harmonischen Zusammenleben so wenig wie möglich im Wege steht, einiges bedenken:

Gerade bei der Übernahme von Hunden aus dem Ausland handelt es sich meist um Fernadoptionen. Umso wichtiger ist es, dass der Hund den MitarbeiterInnen der Tierschutzorganisation tatsächlich bekannt ist und man so möglichst viel über den Hund und sein bisheriges Leben erfahren kann!

Bei frei lebenden Hunden oder Dorfhunden kann man wohl kaum von Rassen und damit verbundenen Eigenschaften sprechen. Aufgrund der Herkunft der Hunde können aber unter Umständen schon Rückschlüsse auf ein bestimmtes, zu erwartendes Verhalten gezogen werden.

Straßenhunde sind an ein recht unabhängiges Leben gewöhnt – je nach persönlicher Veranlagung und den bisher gemachten Erfahrungen gehen sie freudig auf Menschen zu oder halten lieber Distanz. Ein Hund, der direkt von der Straße kommt, hat vermutlich keine Probleme mit Straßenlärm, ihm machen aber vielleicht geschlossene Räume und Türen und wenig Ausweichmöglichkeiten Angst. All das sind neue Eindrücke, die den Hund anfänglich vielleicht verängstigen und die er erst verarbeiten muss.

Vor allem im städtischen Bereich landen mitunter auch entlaufene Rassehunde neben lästig und unbequem gewordenen Junghunden und freilaufenden Hunden auf den Straßen. In eher ländlichen Gebieten werden oft Gebrauchshunde ausgesetzt, weil sie ihre Bestimmung nach Ansicht der ehemaligen HalterInnen nicht ausreichend erfüllen oder einfach alt oder krank geworden sind. Bei Hunden aus Spanien und den Kanaren werden Sie vermehrt auf windhundartige Typen wie Podencos und Galgos treffen. Diese Hunde wurden ursprünglich für die Hasenjagd gezüchtet und zeigen auch entsprechendes Jagdverhalten. Kommt der Hund aus Osteuropa handelt es sich mitunter um Dorf- und Hofhunde, die in losen Gemeinschaften umherstreunen aber auch von Menschen gefüttert werden. Entsprechend ihrem ursprünglichen Zweck – der Bewachung des Hofes – sollten Sie hier unter Umständen mit bellfreudigeren Hunden mit einem gewissen Territorialverhalten rechnen – für ErsthundehalterInnen vielleicht nicht unbedingt die beste Wahl. Besonders bei Hunden aus den ländlichen Gebieten der Türkei handelt es sich oft um Herdenschutzhunde. Auch hier sollte man gut überlegen, ob diese Hunde in ein städtisches Leben passen und man als HundehalterIn die nötige Erfahrung zur Führung dieser Hunde mitbringt.

Medizinische Aspekte

Bei der Einfuhr von Hunden aus dem Ausland sind bestimmte medizinische Aspekte zu beachten, um die Einschleppung von Krankheiten zu verhindern. Ein absolutes Muss sind die Standardimpfungen (Core Impfungen) gegen Tollwut, Staupe, Parvovirose, Leoptospirose und infektiöse Hepatitis. Je nachdem, aus welchem Land Ihr Hund importiert wird, ist allenfalls auch eine entsprechende Tollwut Antikörperbestimmung (mind. 0,5IE/ml Blut) nachzuweisen.

Darüber hinaus empfiehlt es sich, insbesondere beim Import von Hunden aus dem Süden bzw. den Mittelmeerländern, die Infektion mit folgenden Krankheiten (sogenannte „Reisekrankheiten“) durch entsprechende Tests abzuklären. Diese Tests sind eine Momentaufnahme und sollten idealerweise nach Einreise des Hundes wiederholt werden um absolute Sicherheit zu geben. Gute Tierschutzorganisationen werden Sie diesbezüglich beraten, Ihnen auch die Durchführung der erforderlichen Tests anbieten und Ihnen die Ergebnisse übermitteln. Weiters empfiehlt es sich, dass die Tierschutzorganisation den von Ihnen ausgewählten Hund mit einer entsprechenden Parasiten-Prophylaxe vor Ort zu behandelt. Scalibor Halsbänder schützen beispielsweise für einen Zeitraum von 6 Monaten sowohl gegen verschiedene Krankheiten übertragende Zecken als auch Sandmücken, die für die Übertragung der Leishmaniose verantwortlich sind. Die Kosten der Core Impfungen sowie die der Entwurmung vor Ausreise des Hundes sind in der Schutzgebühr enthalten. Die Kosten für diverse Tests und zusätzliche Parasiten Prophylaxe gehen aber weit über die übliche Schutzgebühr hinaus, sodass man Sie vermutlich ersuchen wird, diese Kosten selbst zu übernehmen.

Die sogenannten „Reisekrankheiten“ im Überblick:

Leishmaniose
Die meiste Bedeutung gilt den Leishmanien. Die Krankheit ist an das Verbreitungsgebiet der Sandmücken gebunden, welches sich in Europa südlich des 45. Breitengrades erstreckt, wie Frankreich (Bordeaux, fallweise auch nördlicher), Spanien und Portugal, Italien (Höhe Turin), das ehemalige Jugoslawien, Griechenland, sowie Küstengebiete Nordafrikas. Die Leishmaniose des Hundes wird wesentlichen durch Leishmania donovani infantum hervorgerufen.
Durch die fortschreitende Klimaerwärmung wurden aber auch bereits in der oberrheinischen Tiefebene und südlich gelegenen Teilen der Schweiz Sandmücken entdeckt. Sandmücken leben an schattigen, kühlen und feuchten Orten, wie alten Gemäuern, Erdlöchern, Ställen oder Müllplätzen. Im Mittelmeerraum ist die Infektionsrate von Hunden stellenweise sehr hoch. In Frankreich sind bis zu 66 %, in Spanien bis zu 67 % der Hunde infiziert! Die Leishmaniose ist eine auf den Menschen übertragbare Zoonose.

Babesiose
Babesia canis ist der Erreger der Hundepiroplasmose. Dieser Blutparasit lebt in Erythrozyten von Hunden und wird von Zecken (Dermacentor reticulatus, Haemaphysalis leachi, Rhipicephalus sanguineus) übertragen. Der immer stärker zunehmende Hundetourismus nach Ungarn und das Vorhandensein der Überträgerzecke Dermacentor reticulatus in Österreich ließ diesen Parasiten in unserem Land seit der offenen Grenzen im Jahre 1989 heimisch werden. Zudem ist dieser Parasit in der Schweiz (Tessin und um Genf) heimisch, und kommt auch in bestimmten Gebieten Deutschlands sowie im gesamten Mittelmeerraum vor.

Hepatozoen
Der Parasit ist im Mittelmeerraum (v.a. Italien, Frankreich, Griechenland, Portugal), aber auch gehäuft in Nordafrika verbreitet. Über die Biologie und Übertragung von Hepatozoon canis in Europa ist nur wenig bekannt. Man nimmt an, dass eine Infektion durch den Verzehr von infizierten Zecken (Rhipicephalus sanguineus, bzw. Ixodes hexagonus, eine Zeckenart des Igels) stattfindet.

Dirofilariose (Herzwurmerkrankung)
Die Dirofilariose tritt in zwei Krankheitsformen auf: das Herz und das Gefäßsystem betreffend, hervorgerufen durch Dirofilaria immitis und eine die Haut betreffende Form, hervorgerufen durch Dirofilaria.repens, der allerdings der geringere Krankheitswert zukommt. Die geographische Verbreitung dieser Parasiten findet im ganzen Mittelmeerraum mit Hochendemiegebieten in Norditalien (Poebene) und Toskana, sowie Iberische Halbinsel, Frankreich (vom Süden bis über den 47. Breitengrad, bis nördlich von Paris), Griechenland und in der Südschweiz (Kanton Tessin) statt. Herzwürmer können bis zu 20 cm lang werden und parasitieren meist in den Lungenarterien und der rechten Herzkammer. Unbehandelt kann diese Erkrankung tödlich verlaufen.

Ehrlichiose
Ehrlichien zählen weder zu Bakterien noch zu Parasiten, sie nehmen eine Zwischenstellung ein. Der Erreger wird wie bei den Babesien durch Zecken übertragen. Ursprünglich in Gebieten südlich des 45. Breitengrades verbreitet kommt Ehrlichiose durch Klimaerwärmung und Globalisierung nun auch in unseren Breiten vor.
Ausdrücklich sei darauf hingewiesen, dass diese Krankheiten nicht nur durch Tierschutzhunde, die nach Österreich importiert werden, eingeschleppt werden können. Jeder Hund, der auf eine Urlaubsreise in betroffene Gebiete, vor allem in den Süden bzw. Südosten mitgenommen wird, läuft Gefahr, sich zu infizieren und stellt somit eine potentielle Gefahr dar.

Sie können Ihren Hund durch entsprechende Parasiten-Prophylaxe schützen. Zu empfehlen sind Präparate mit gleichzeitig insektizider/akarizider (abtötender) und repellierender (abstoßender) Wirkung, wobei der zweite Punkt besonders wichtig ist. Viele Parasitenmittel (Parasitizide) töten den Parasiten erst, nachdem dieser sich an das Tier angeheftet und zugebissen oder zugestochen hat. Je nach Wirkstoff kann es einige Stunden dauern, bis die tödliche Wirkung eintritt. In dieser Zeit können durch den Blutsauger jedoch auch Krankheitserreger übertragen werden. Werden die Parasiten abgeschreckt, bevor sie beißen und saugen können, verringert sich das Risiko der Krankheitsübertragung.

Nähere Informationen zu den sogenannten „Reisekrankheiten“ und entsprechende Parasiten-Prophylaxen finden Sie hier: